Zu seinem Gespräch mit dem Regionalbeirat der IHK Idar-Oberstein erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten:

Auch die Unternehmen im Landkreis Birkenfeld spüren erhebliche Unsicherheiten ange¬sichts der wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. “Insbesondere die massiv gestiegenen Energiepreise und die erwarteten Engpässe bei Rohstofflieferungen aus Russland machen den Unternehmen Sorgen” berichtet der SPD-Bundestagsabge¬ordnete Joe Weingarten über sein Gespräch mit dem IHK-Regionalbeirat und der Geschäfts-führung der IHK Idar-Oberstein.

Weingarten nutzte die Gelegenheit, um dem neu gewählten Vizepräsidenten der IHK Hans-Jörg Platz zu seinem neuen Amt zu gratulieren: “Ich freue mich, dass die Wirtschaft des Nationalparklandkreises Birkenfeld eine engagierte und kenntnisreiche Stimme hat, die die Interessen unserer Region auch in Koblenz und Mainz gut vertreten wird,” freut sich der Wahlkreisabgeordnete. Neben dem IHK-Vizepräsidenten schilderten die IHK-Beiratsmitglieder Achim Haupt, Jörg Wagner, Parasco Karathanasopoulos und Sven Kritz sowie Regionalgeschäftsführer Jonas Klein die Lage der Betriebe. “Insbesondere im Einzelhandel sind die Folgen der Corona-bedingten Einschränkungen noch lange nicht überwunden. Die staatlichen Hilfen haben die Verluste nur zum Teil ausgeglichen, zum Teil müssen sie jetzt auch zurückgezahlt werden,” berichten Karathanasopoulos und Kitz.

Achim Haupt verweist auf erwartete Rohstoffengpässe für die Produktionsunternehmen und schon jetzt fehlende Vorprodukte aus Russland, der Ukraine und Weißrussland. “Die westlichen Sanktionen werden diese Problematik verschlimmern.” Dennoch sind alle Beteiligten des Gespräches einig, dass auch die lokale Wirtschaft hinter dem ent¬schlossenen Handeln des Westens steht. “Bei Fragen zu Sanktionsfolgen oder Lieferkettenproblemen bieten wir betroffenen Unternehmen durch eine Hotline, Newsletter und Webinare schnelle Unterstützung an”, verweist IHK-Regionalgeschäftsführer Jonas Klein auf das Beratungsangebot der IHK Koblenz.

Weingarten sagt den Unternehmen zu, sich für eine Sicherung der Energieversorgung der Unternehmen auch in der Krise zu verwenden: “Wir sind heute in hohem Maß von russischen Energielieferungen abhängig. Ich erinnere aber daran, dass vor allem die Hinwendung zu russischem Gas und Öl in den letzten zwanzig Jahren das Ziel hatte, uns von arabischen Lieferungen unabhängig zu machen,” betont der SPD-Abgeordnete.” Das russische Gas sollte die Brücke sein, um Atom- und Kohleausstieg möglich zu machen, bis die erneuerbaren Energien bei uns stark genug sind.” Jetzt müsse verstärkt nach Alternativen gesucht werden.

Weingarten sieht in diesem Zusammenhang Forderungen aus der CDU nach einem sofortigen Boykott von russischen Energielieferungen kritisch: “Das würde Industrie und Verbraucher in erhebliche Schwierigkeiten im nächsten Winter bringen. Wir brauchen, da stimme ich der EU-Kommission zu, vier bis fünf Jahre, um Europa, nicht nur Deutschland, energiepolitisch unabhängig von Russland zu machen.” Und ab diesem Zeitraum stehe auch genug Strom aus Wind- und Solarkraft zur Verfügung, um Deutschland langfristig unabhängig von Importen fossiler Energien zu machen.

Die IHK-Beiratsmitglieder und Weingarten sind sich einig, dass die langfristigen wirt¬schaftlichen Perspektiven an der Oberen Nahe durchaus positiv sind. Dafür spreche auch das spürbare hohe Interesse an Investitionen in Häuser und Grundstücke, betont Jörg Wagner. Weingarten sagt eine Unterstützung durch den Bund bei dieser positiven Ent-wicklung zu: Neben den Investitionen in die Bundeswehr gehörten auch Verbesserungen beim Schienen- und Straßenverkehr zu den Zielen der Berliner Regierungskoalition. “Was wir hier vor Ort tun können, ist die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten und weitere Verbesserungen bei Schulen und Bildungseinrichtungen. Denn wir brauchen qualifizierte Fachkräfte und neue Unternehmen, auch Gründerinnen und Gründer, um die Arbeitsplätze der Zukunft zu schaffen”, fasst Weingarten die gemeinsame Haltung mit den IHK-Vertretern zusammen.