Beratungsleistung von pro familia ist unverzichtbar
Zu seinem Besuch in der Beratungsstelle von pro familia in Idar-Oberstein erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten:
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten unterstützt die Beratungs- und Aufklä-rungsarbeit von pro familia. Nach einem Besuch in der Beratungsstelle in Idar-Oberstein macht er auf die wichtigen Hilfen der Einrichtung für Schwangere, aber auch für Kinder und Jugendliche aufmerksam: „Die Beratungsleistung von pro familia ist unverzichtbar. Sowohl bei der Unterstützung von Menschen, die ungeplant schwanger wurden, als auch bei der Sexuellen Bildung von Kindern und Jugendlichen, bietet die Beratungsstelle seit über 25 Jahren Hilfen.“
Weingarten verweist insbesondere auf die Beratungen nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz, für die pro familia eine staatlich anerkannte Beratungsstelle ist. „Wenn Frauen einen Schwangerschaftsabbruch wollen, ist diese Beratung zwingend vorgeschrieben. Die drei Beraterinnen machen das sehr umsichtig und unter Abwägung aller Umstände des Falles.“ Diplom-Sozialpädagogin Natalie Kappler verweist darauf, dass der in der Öffentlichkeit oft angenommene Fall von sehr jungen Mädchen, die ungewollt schwanger werden und Hilfe brauchen, eher die Ausnahme ist: „Die größte Gruppe, die unsere Beratung in Anspruch nimmt, sind Frauen zwischen 26 und 35 Jahren. Bei ihnen gibt es unter anderem Konflikte zwischen einer Schwangerschaft und der beruflichen Weiterentwicklung, der familiären Situation oder weil sie schon mehrere Kinder haben, die Situation sie zu überfordern droht oder ihre Familienplanung abgeschlossen ist.“ Hier könne die Beratung Ängste abbauen, finanzielle Möglichkeiten, etwa bei der Erstausstattung von Kindern, aufzeigen und Gespräche innerhalb der Familien oder der Paarbeziehung unterstützen. Neben der Schwangerschaftskonfliktberatung bietet pro familia in Idar-Oberstein auch die allgemeine Schwangerschaftsberatung sowie Paar- und Sexualberatung an.
Mit Sorge sieht der Wahlkreisabgeordnete für das Naheland, dass es in der Region keinen einzigen Arzt oder Ärztin gibt, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen: „Frauen, die sich aus einer persönlichen Krise heraus dafür entscheiden, sind gezwungen, in die umliegenden Großstädte zu fahren, um die notwendige Hilfe zu bekommen.“ Weingarten sichert zu, auch weiterhin das gesetzliche Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch und dessen Straffreiheit zu unterstützen: „Die Bestrebungen, die gerade aus den USA zu uns rüber schwappen, Schwangerschaftsabbrüche ohne Ausnahme zu verbieten, werde ich nicht mitmachen. Das Recht der Frauen, nach sorgfältiger Abwägung und Beratung zu entscheiden, muss unangetastet bleiben.“
Zweites wichtiges Gebiet der seit 1997 in Idar-Oberstein tätigen Beratungsstelle ist die Sexuelle Bildung. In Kindertagesstätten wird in Fortbildungen für die Fachkräfte – dem Alter der Kinder angemessen – auf deren Entwicklung, Neugier und Bedürfnisse eingegangen, es werden Unsicherheiten abgebaut und Fragen zum Umgang mit kindlicher Sexualität beantwortet sowie den Blick auf die Zusammenarbeit mit den Familien gelegt. Darauf baut die Sexuelle Bildung in der Schule, in Ergänzung zum dortigen Sexualkundeunterricht, auf. Natalie Kappler betont: „Sowohl die Erzieher- und Erzieherinnen, als auch die Lehrkräfte sind in der Regel sehr dankbar für diese Hilfen, die ihre eigenen Bemühungen ergänzen, wo aber oftmals nicht die Zeit da ist, sich mit Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen, deren körperliche Reife heute recht früh einsetzt, ohne dass sie wissen, was da genau passiert.“
Weingarten ist überrascht, wie wichtig bei Kindern und Jugendlichen bis in die Pubertät die sachliche Information über den eigenen Körper und das andere Geschlecht immer noch ist: „Ich dachte vor dem Gespräch, es geht den Jugendlichen mehr um Beziehungsprobleme und die Frage, wie das andere Geschlecht „tickt“. Aber ich habe bei meinem Besuch gelernt, dass viele junge Menschen immer noch ganz grundsätzliche Fragen zum eigenen Körper, zu Veränderungen in der Pubertät, Schwangerschaft, Verhütung und sexuell übertragbaren Krankheiten haben. Ich bin pro familia außerordentlich dankbar, dass sie dazu beiträgt, den Jugendlichen in der verwirrenden Welt aus Nicht-Wissen, Vermutungen und völlig falschen Eindrücken aus der allgemeinen Pornografie-Nutzung sachliche Informationen geben und dafür sorgen, dass nicht die Handy-Pornos auf dem Schulhof das Bild vom anderen Geschlecht, von Zweisamkeit und sexuellen Erfahrungen prägen.“
Der SPD-Bundestagsabgeordnete begrüßt nicht nur die Förderung der Beratungsstelle durch das Land Rheinland-Pfalz, sondern auch durch den Landkreis Birkenfeld. „Ich bin dankbar, dass auch der Kreis Hilfen gibt und appelliere an die Mitglieder des Kreistages, die Unterstützung weiterzuführen. Das gilt auch für neue Angebote von pro familia: Es ist richtig und notwendig, künftig auch für queere Jugendliche, die eine Beratung in ihrer Lebenssituation brauchen, Hilfe anzubieten. Das unterstütze ich ausdrücklich.“