Zu seiner Reise nach Katar erklärt der SPD-Bundestagsabge­ordnete Dr. Joe Weingarten:

Zu seinen Gesprächen mit der  katarischen beratenden Versammlung, der Shura, und dem National Human Rights Committee (NHRC) zur Fußball WM in Katar erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten: „Wir haben schwierige, aber notwendige Gespräch mit unserer Arabien-Delegation aus Abgeordneten der CDU, der SPD und von Bündnis 90/Die Grünen in der Shura, dem Parlament von Katar sowie dem National Human Rights Committee geführt.“

„Die katarische Öffentlichkeit ist ziemlich aufgebracht über die Kritik in Deutschland im Vorfeld der WM in Katar. Katar trifft diese Kritik so kurz vor Beginn der WM hart, nachdem sie sich zwölf Jahre auf das Ereignis vorbereitet und viele Forderungen erfüllt haben. Das hat der Vorsitzende der Shura, Al Ghanem, sehr deutlich gemacht.“, so Weingarten

Weingarten fasst die zivilgesellschaftliche Situation in Katar zusammen: „Katars  Positionen etwa zu Frauenrechten oder zu queeren Menschen sind aus unserer Sicht nicht akzeptabel. Dennoch hat es in den letzten Jahren viele politische und soziale Verbesserungen gegeben, auch in der beratenden Versammlung Shura. Diese wurde erstmals zu zwei Dritteln demokratisch gewählt, ein Drittel der Mitglieder wurde vom Emir ernannt. Vergleichbares gibt es in keinem anderen Land der arabischen Halbinsel.“

„Als stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Arabischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages ist es mir wichtig, dass wir in allen Fragen offen sprechen, das mindert Irritationen“, betont der Bundestagsabgeordnete. Weingarten, der Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages ist, hat auch die geopolitische Haltung Katars bei den Gesprächen in der Shura angesprochen: „Aus katarischer Sicht ist Deutschland der engste Partner in Europa. Diesen offenen Austausch gab es auch zur Frage der Haltung des Landes zu Syrien und dem Iran und zur Haltung gegenüber Israel, ein Thema, auf das ich in dem Gespräch einen Schwerpunkt gesetzt habe.“

Im Gespräch mit dem National Human Rights Committee (NHRC) wurde die Menschenrechtssituation in Katar klar angesprochen: „Die Menschenrechtsfrage ist einer der zentralen Diskussionspunkte zwischen Deutschland und Katar, gerade im Zusammenhang mit der Fußball WM“, so Weingarten.

Weingarten resümiert das Gespräch mit dem NHRC zur Situation asiatischer Arbeiter in Katar: „Mein Fazit: Der FIFA World Cup und die öffentliche Aufmerksamkeit dafür haben die Situation der asiatischen Bauarbeiter in Katar deutlich verbessert, das ist gar keine Frage. Es gibt heute arbeitsrechtliche Gesetze, die es vor einigen Jahren noch nicht gab. Und es gibt Interessenvertretungen, Beschwerdemöglichkeiten, Arbeitszeitbeschränkungen. Katar hat vor der Fußball-WM sieben internationale Abkommen zur Verbesserung der Menschenrechts-Situation unterzeichnet und die entsprechenden nationalen Gesetze geschaffen. An der Umsetzung hapert es noch bisweilen, aber der Fortschritt ist erkennbar.“