Zu seinem Gespräch mit der muslimischen Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft in Bad Kreuznach erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten:

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten fordert vor dem Hintergrund einer zuneh­mend härteren innenpolitischen Diskussion angesichts des Nahost-Krieges dazu auf, die musli­mischen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland „nicht unter den Generalverdacht von Anti­semitismus und Demokratiefeindlichkeit zu stellen.“ „Der Hamas-Überfall auf Israel ist ein schweres Verbrechen, von dem sich die allermeisten Muslime in Deutschland ausdrücklich distanzieren. Eine aggressive Minderheit, die Israels Vernichtung wünscht, darf uns den Blick dafür nicht verstellen,“ erklärt Weingarten nach einem Gespräch mit der muslimischen Ahma­diyya-Glaubensgemeinschaft in Bad Kreuznach.

Weingarten war in der Kurstadt mit Mussleh Basat zusammengetroffen, Imam der „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ (AMJ) und deren Vertreter für Frankenthal, Alzey und Bad Kreuznach. Die Ahmadiyya ist eine islamische Glaubensgemeinschaft, die ihren Ursprung in Pakistan hat und rund 50.000 Gläubige in Deutschland vertritt, davon etwa 200 in Bad Kreuznach. Der regionale Schwerpunkt der Gemeinschaft, die als Körperschaft des Öffentlichen Rechts organisiert ist, liegt in Hessen. In Frankenthal steht eine ihrer Moscheen, in Bad Kreuznach verfügt die AMJ über Gebetsräume in der Victoriastraße. Ihr Ziel ist die Unterstützung der eigenen Mitglieder in sozialen Fragen, vor allem bei der Integration, und die Schaffung eigener größerer Räumlich­keiten für ihren Gottesdienst. AMJ versteht sich als Reformbewegung des Islam, deren Gründer Mirza Ghulam Ahmad von den Gläubigen als Gesandter Gottes angesehen wird. Sie wird des­halb von der islamischen Mehrheitsreligion als Glaubensspalter abgelehnt und, vor allem in ih­rem Gründungsland Pakistan, religiös verfolgt. Für die aus Pakistan geflüchteten Mitglieder der AMJ in Bad Kreuznach sind vor allem Sprachprobleme ein großes Hindernis bei der Integration.

Weingarten begrüßt es, dass sich die Ahmadiyya-Gemeinde vorbehaltlos von dem Überfall der Hamas auf Israel distanziert und zu einem friedlichen Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen aufruft. „Imam Mussleh Bassat und ich sind uns auch darin einig, dass jeder unschuldig getötete Zivilist und vor allem jedes Kind, das in Israel oder im Gaza-Streifen zu Schaden kommt, gleichermaßen bedauernswerte Opfer eines Krieges sind,“ betont der SPD-Bundes­tags­abgeordnete. Dass auch unter den Gläubigen der AMJ die palästinensischen Opfer des Vorgehens der israelischen Armee in Gaza sehr kritisch gesehen werden, verstehe ich,“ erklärt Weingarten. „Aber ich habe meine Haltung deutlich gemacht, dass es keine friedliche Lösung für Israelis und Palästinenser geben kann, solange die Hamas in Gaza nicht komplett ausge­schaltet wird. Der schnellste Weg dazu wäre ihr kompletter Abzug aus dem Gebiet.“

Der SPD-Abgeordnete sagt der Ahmadiyya-Gemeinde in Bad Kreuznach seine Unterstützung bei der weiteren Integration und dem weiteren Aufbau der Gemeinde zu. Weingarten will dazu auch einen Kontakt mit der Stadtverwaltung in Bad Kreuznach herstellen und die Gemeinde in ihren Gebetsräumen in der Stadt persönlich besuchen.