Zu ihrer Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage im Kreis Bad Kreuznach erklären der Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten, IHK-Geschäftsführer Jörg Lenger und IHK-Vizepräsident Matthias Ess:

In ihrer Bewertung der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen in Stadt und Kreis Bad Kreuznach sind sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten, IHK-Geschäftsführer Jörg Lenger, und Vizepräsident Matthias Ess einig: Es kommt jetzt darauf an, die richtigen Impulse zu setzen, um den Unternehmen eine Chance zur wirtschaftlichen Erholung zu geben.

Dabei ist die wirtschaftliche Lage der Unternehmen nach den Corona-Lockdowns und den Kontaktbeschränkungen sehr unterschiedlich: Während in großen Teilen des produzierenden Gewerbes, im Handwerk und auf dem Bau die wirtschaftlichen Ergebnisse 2020 gut waren und auch das laufende Jahr vielversprechend begonnen hat, haben Gastronomie und Hotellerie in großen Teilen des Landes und das gesamte Veranstaltungsgewerbe erheblich gelitten. „Da ist es Aufgabe der Politik, die richtigen Hilfen zu geben, um den Unternehmen zu ermöglichen, wieder an Kunden und Umsätze zu kommen.Insbesondere das Veranstaltungsgewerbe brauche zeitnah verlässliche Perspektiven, sind sich Weingarten, Lenger und Ess einig.

Ähnliches gelte für den Einzelhandel in der Innenstadt von Bad Kreuznach. Dort zeige sich seit Jahren eine Entwicklung des Einzelhandels weg von der Innenstadt in die städtischen Randlagen. Dies drückesich insbesondere durch zunehmende Leerstände von Ladengeschäften und der Änderung des Angebotes neuer Ladeninhaber aus. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und die IHK-Vertreter waren sich einig, dass auch in der Erreichbarkeit der Innenstadt ein entscheidender Grund dafür zu suchen sei. Die IHK und Weingarten äußern daher einhellig: „Die Verkehrswege für Kunden müssen auch in Zukunft für alle Arten von Verkehr zur Verfügung stehen, insbesondere auch für Besucher von außerhalb.“ Hier komme es darauf an, einen vernünftigen Ausgleich zwischen dem richtigen und notwendigen Ausbau des Fahrradverkehrs und des ÖPNV und Verkehrs- und Parkflächen von Autos zu finden. „Es kommt auf ein vernünftiges Miteinander an,“ betonen die Gesprächsteilnehmer, „aber auch in Zukunft wird das Auto ganz wesentlich für die Kundinnen und Kunden in der Innenstadt sein. 

Einigkeit besteht zwischen der IHK und Weingarten auch im Bedarf eines qualifizierten Stadtmanagements. In diesem Zusammenhang sei es bedauerlich, dass der in dieser Funktion tätige Pro-City e.V. im Herbst dieses Jahres seiner Liquidation entgegensieht. „Wir halten eine neue, von Stadt, Verbänden und Einzelhändlern getragene Organisation mit dem Zweck, die Funktion der Innenstadt als regionales Zentrum und als Einkaufsstadt neu zu gestalten und zu unterhalten, für unbedingt notwendig und werden deren Arbeit unterstützen, betonen Lenger, Ess und Weingarten. Denn die Kundinnen und Kunden würden vom durch den Lockdown der letzten Monate weiter gestärkten Onlinehandel nur dann wieder vermehrt zurückgewonnen, wenn außer der Ware und dem qualifizierten Beratungsangebot auch ein Einkaufs-Erlebnis durch Gastronomie und Veranstaltungen aller Art im innerstädtischen Bereich angeboten werde.

IHK-Vizepräsident Matthias Ess und Geschäftsführer Jörg Lenger erläuterten dem Bundestagsabgeordneten auch ihre kritische Sicht auf den Ausbildungsmarkt. Viele Betriebe sind wegen der pandemischen Lage verunsichert. War vor der Corona-Krise die Ausbildungssituation noch günstig für potentielle Auszubildende und mehr Lehrstellen als Bewerber vorhanden, so haben sich etliche Ausbildungsbetriebe im Laufe des Jahres 2021 zurückgezogen. Der Bundestagsabgeordnete Weingarten und die IHK-Vertreter riefen die Betriebe auf, auch in der jetzt noch unsicheren Lage auf die Einstellung von Auszubildenden nicht zu verzichten: „Wir brauchen Nachwuchs in den Betrieben und eine solide Ausbildung wird auch in Zukunft die beste Grundlage für ein gutes Berufsleben sein.“