Nach seinem Besuch bei der Orthopädie-Schuhtechnik Hassler GmbH in Birken- feld erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten:
Nach einem Besuch bei der Hassler Orthopädie-Schuhtechnik GmbH in Birkenfeld spricht sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten dafür aus, die Betriebe des Gesundheitshandwerks bei den anstehenden Reformen im Gesundheitswesen nicht zu vergessen: „Das orthopädische Schuhhandwerk braucht nicht unbedingt finanzielle Entlastungen oder eine Erhöhung der Erstattungen, vielmehr muss der bürokratische Aufwand muss reduziert.“ Weingarten hat sich mit diesem Anliegen bereits an Bundes- gesundheitsminister Karl Lauterbach gewandt.
Der Wahlkreisabgeordnete für das Naheland hatte sich bei seinem Besuch über die Arbeit des Unternehmens mit seinen fünf Filialen, unter anderem in Birkenfeld, Baum- holder, Morbach und in Weiskirchen/Saarland mit insgesamt 18 Beschäftigten informiert. Die Hassler GmbH, heute geführt von Marc und David Hassler, ist aus einem traditio- nellen Schuhmacherbetrieb entstanden und hat sich heute auf orthopädische Schuhe und sanitätsmedizinische Leistungen spezialisiert, von Bandagen über Rollstühle bis hin zu Rollatoren. David Hassler ist außerdem der Obermeister der Innung für Orthopädie- Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz. Der SPD-Bundestagsabgeordnete zeigt sich begeistert. „Allein das Leistenlager mit hunderten handgefertigten Leisten als Grundlage für maß- gefertigte orthopädische Schuhe zeigt die handwerkliche Fertigkeit, die hinter der Arbeit auch heute noch steckt.“
Bei dem Besuch wurden aber auch die Probleme des Berufsstandes angesprochen: So müssen orthopädische Handwerksbetriebe sich alle 18 bis 20 Monaten präqualifizieren, das heißt von einer neutralen Agentur überprüfen lassen, um weiter zugelassen zu sein. Dies lässt sich nur in einem enorm bürokratischen Verfahren stemmen. Weingarten be- dauert das: „Dort werden mit großem Aufwand immer die gleichen Daten etwa hinsichtlich der baulichen Rahmenbedingungen abgefragt und müssen mit Fotos und Beschreibun- gen dokumentiert werden – obwohl, beispielsweise, davon auszugehen ist, dass eine Behindertentoilette, die im Jahr 2021 überprüft und zertifiziert wurde, auch 2023 noch in unveränderter Form besteht. Eine einfache Bestätigung des Status quo aus der letzten Überprüfung reicht da doch völlig aus!“
Der SPD- Bundestagsabgeordnete hat sich mit der Bitte um Erleichterungen bei diesen Prozessen an Bundesgesundheitsminister Lauterbach gewandt: „Ich habe dem Minister dargelegt, dass ich mich von der Gewissenhaftigkeit, mit der in den orthopädischen Handwerksbetrieben gearbeitet wird, selbst überzeugen konnte und der Auffassung bin, dass solch eng getakteten Präqualifizierungen nicht wirtschaftlich sind und nur einen geringen Einfluss auf die Qualitätssicherung haben.“
Weingarten hat gegenüber dem Gesundheitsminister auch die hohen bürokratischen Hürden angesprochen, um den Versicherten, die mit einem Rezept kommen, den Kran- kenkassenanteil für medizinische Leistungen zu erstatten: „Für die Abrechnung muss jeder Betrieb mit den einzelnen Krankenkassen eigene Verträge eingehen. Bei der Fülle an Medizinprodukten und Krankenkassen ist das Resultat, dass einzelne Betriebe bis zu 1500 unterschiedliche Verträge abschließen müssen. Das bringt einen unzumutbaren Aufwand,“ findet Weingarten, der sich dafür ausspricht, hier zu Standardisierungen zu kommen. „Für kleine Betriebe im Handwerk, selbst wenn sie so engagiert und kompetent arbeiten wie die Firma Hassler in Birkenfeld, ist das sonst nicht mehr zu stemmen,“ fasst der SPD-Abgeordnete seine Einschätzung zusammen. Er hofft, dass das Bundesgesundheitsministerium auf diesen Missstand reagiert.