Zu seinem Besuch beim Frauennotruf in Idar-Oberstein erklärt der SPD-Bundes-tagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten setzt sich für eine dauerhafte staatliche Finanzierung von Anlaufstellen für Frauen und Mädchen ein, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden sind. „Es ist erschreckend, in welch hohem Maß Frauen und Mädchen, in etlichen Fällen auch Jungen, Opfer von Gewalt mit sexuellem Hintergrund werden. Aber es ist gut, dass es Stellen wie den Frauennotruf Idar-Oberstein gibt, die den Betroffenen helfen.“
Weingarten ist beeindruckt von dem Beratungs- und Präventionsangebot, das der seit 1992 bestehende Frauennotruf Idar-Oberstein in der Mainzer Straße 60 im Stadtteil Idar zur Verfügung stellt. Die beiden Mitarbeiterinnen Barbara Zschernack und Miriam Kösterkamp stellten dem Abgeordneten ihre Arbeit und Konzepte vor. Sie beraten Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die sexuelle Übergriffe erlebt haben. „Wir sind Anlaufstelle bei sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung oder sexuellem Missbrauch in der Kindheit“, berichtet Zschernack. Dazu werden bei einer möglichen Anzeigen-erstattung die Frauen und Mädchen zu einer Rechtsanwältin, Jugendamt oder Untersuchungen begleitet. Auch Angehörige und beispielsweise Mitarbeitende in Schulen, KiTas und sozialen Einrichtungen können sich beraten lassen. Die Beratungen sind kostenlos und vertraulich.
Die notwendigen Hilfen werden bei unterschiedlichen Problemen gegeben: „Wir verstehen unter sexualisierter Gewalt zum Beispiel: Anmache, obszöne Gesten, sexualisierte Diskriminierung und Übergriffe am Arbeits- und Ausbildungsplatz oder Stalking“, erklärt Miriam Kösterkamp. Joe Weingarten verweist darauf, dass das Thema öffentlich sehr viel breiter diskutiert wird, seitdem deutlich geworden ist, in welch hohem Maß auch männliche Kinder und junge Männer Opfer sexuellen Missbrauchs waren oder noch heute sind: „Seit den Missbrauchsfällen in Internaten wie der Odenwaldschule und der katholischen Kirche, hat das Thema nochmal an Dynamik gewonnen. Es braucht auch Anlaufstellen für Männer und Jungen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben“, so Weingarten.
Neben der Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit bieten die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs auch Weiterbildungsmaßnahmen, wie gewaltfreie Kommunikation, Traumpädagogik und Selbstverteidigungs-Kurse an. Der Frauennotruf wird finanziert vom Familienministerium in Rheinland-Pfalz, durch Zuschüsse des Landkreises Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein, sowie Spenden und Mitgliedbeiträge. Trotzdem bleibt eine stetige finanzielle Unsicherheit, weil es an einer Grundsatzfinanzierung fehlt. Weingarten will sich in Berlin dafür einsetzen, dass sich das ändert und eine Grundfinanzierung geschaffen wird: „Der Frauennotruf leistet mit den Mitarbeiterinnen eine herausragende und wertvolle Arbeit. Wir müssen die von sexualisierter Gewalt Betroffenen in unserer Gesellschaft mehr schützen und Opfern entschlossen helfen. Dafür werde ich mich auch in Berlin einsetzten, damit die Anlaufstellen weiterhin bestehen bleiben und Planungssicherheit behalten. Die Arbeit des Frauennotrufs Idar-Oberstein zeigt, wie wichtig das ist,“ so Weingarten abschließend. Auf Bundesebene liegt der Entwurf für ein Gewalthilfegesetz vor, welches flächendeckend, niedrigschwellig und kostenfrei Schutz und Beratung für von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern vorsieht. Dies sieht auch die 2018 in Deutschland in Kraft getretene Istanbul Konvention vor.