Zum Tierschutz und zur dringend nötigen Vermeidung von Tierversuchen erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten:
Tierschutz ist seit nunmehr knapp 20 Jahren als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Dennoch finden in Deutschland weiterhin Tierversuche, beispielweise bei der Nutzung von Tieren für diagnostische Zwecke statt.
„Dass in Deutschland jährlich über 2 Millionen Tiere für wissenschaftliche Zwecke benutzt und rund 700.000 Tiere getötet wurden, ist nicht hinnehmbar“, so Weingarten.
Konkret sei dies zu erreichen, indem man an tierversuchsfreie Testmethoden nicht weiterhin höhere Ansprüche hinsichtlich der Ergebnisse für eine Zulassung stelle, als bei Tierversuchen: „Wenn tierversuchsfreie Alternativmethoden belastbare Ergebnisse liefern, müssen diese künftig Vorrang haben“, stellt Weingarten klar.
Dem SPD-Abgeordneten ist klar, dass der medizinische Fortschritt bis heute nicht gänzlich ohne die Durchführung von Tierversuchen auskommt. „Wir dürfen bei hochkomplexen Krankheitsbildern Forschung und Innovation nicht behindern, auch mit Blick darauf, dass Grundlagenforschung und Medikamentenentwicklung dann einfach ins Ausland abwandern würden“, so Weingarten weiter. Für viele einfachere Entwicklungen, bei denen aktuell noch auf Tierversuche zurückgegriffen werde, gelte das aber nicht. „Und hier muss Deutschland Vorreiter bei der Fortentwicklung von Alternativmethoden sein, nicht Bremsklotz.“
Weingarten kritisiert, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf ein von der EU-Kommission bereits 2018 eingeleitetes Vertragsverletzungsverfahren bis heute nicht reagiert habe: „Die Bundeslandwirtschaftsministerin ist verantwortlich dafür, Genehmigungsverfahren von Tierversuchen zu Gunsten alternativer Verfahren zu ändern und die Rolle der Tierschutzbeauftragten in Forschungseinrichtungen zu stärken und nicht weiter zu schwächen. Ich erwarte, dass es hier endlich Fortschritte gibt“, so Weingarten abschließend.