E-Games sind ein Wirtschaftsfaktor
Anlässlich der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten, Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Kreativwirtschaft, Games und E-Sport im Ausschuss „Digitale Agenda“:
Die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises hat gezeigt, wie stark die Branche mittlerweile ist. Als rheinland-pfälzischer Abgeordneter freut es mich natürlich besonders, dass mit Ubisoft ein Studio aus meinem Bundesland den Preis „Bestes Deutsches Spiel“ gewonnen hat. „Anno 1800“ ist ein würdiger Preisträger, zeigt es doch vorbildlich, wie komplex, nachhaltig und pädagogisch wertvoll Computerspiele sein können – Anno 1800 ist bereits der siebte Teil einer Serie. Ich konnte mich von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens bei einem Besuch vor einigen Monaten selbst überzeugen.
Die Verleihung stand als „Digital-Gala“ im Zeichen der Corona-Krise. Die Party ins Netz zu verlegen, ist eine Reaktion, die gerade dieser Branche einfacher fällt als anderen. Doch die Corona-Krise steht für mehr als für die schmerzhaften Folgen, die sie mit sich bringt. Sie ist auch ein Game-Changer. Abläufe, an die wir uns gewöhnt haben, stehen jetzt wieder zur Diskussion. Das kann auch etwas Gutes sein: zum Beispiel, wenn es um die Computerspielbranche geht.
Vor der Jahrtausendwende war Deutschland ein weltweiter Vorreiter. Diesen Status haben wir, was die Größe der Branche angeht, verloren. Aber qualitativ können wir mithalten, wie gerade die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises eindrucksvoll gezeigt hat. Zum Beispiel der Preisträger, Anno 1800: Das Spielt führt den Menschen ins 19. Jahrhundert, in den Aufbruch in die Industrialisierung: Städte und Handelsrouten werden aufgebaut. Der Spieler lernt so viel über die Grundzüge des Wirtschaftslebens.
Ebenso sei an der Stelle „Through the Darkest of Times“ genannt. Das Spiel der Entwickler „Paintbucket Games“ aus Berlin erhielt die Auszeichnung „Bestes Serious Game“. Der Spieler versetzt sich virtuell in die Diktatur Adolf Hitlers und organisiert den Widerstand. Der pädagogische Wert dieses Spiels hat mit dem Preis eine angemessene Würdigung erhalten. Insgesamt hat die Jury Preise in 15 Kategorien vergeben.
Wir werden in der Post-Corona-Zeit unsere Wirtschaftsförderung insgesamt neu aufstellen müssen. Die Gelegenheit sollten wir nutzen, die Computerspielbranche endlich als das anzuerkennen, was sie ist: ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ich werde mich als Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für E-Games dafür einsetzen, dass die Branche intensiver gefördert wird. Der Computerspielpreis selbst ist ein gutes Instrument. Stipendien, Förderprogramme, oder akademische Begleitung können andere Mittel sein.