Die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten
Wir können es uns nicht leisten, eine Landwirtschaft auf Kosten der Umwelt zu betreiben. Der Schutz der Böden vor Erosion und Überdüngung, eine Viehhaltung, die das Tierwohl berücksichtigt und der Schutz von Grundwasser, Bächen und Flüssen sind unverzichtbar. Sie kann man nicht wegdemonstrieren. Weiterlesen
Die Landwirtschaft leistet heute nur noch einen kleinen Beitrag zur Volkswirtschaft unseres Landes: Nur rund zwei Prozent der Beschäftigten arbeiten dort noch. Aber gerade die naturverträgliche Produktion, der Schutz unserer Kulturlandschaften und unserer Umwelt ist ohne aktive mittelständische landwirtschaftliche Betriebe kaum möglich. Es ist daher richtig und angemessen, wenn sich ihre Interessenvertreter an die Politik wenden, um Hilfe einzufordern. Aber es ist auch klar: Die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten.
Die Verschärfung der Düngeverordnung ist kein deutscher Alleingang. Sie ist die Umsetzung von Beschlüssen, die die Europäische Union getroffen hat. Und ich sage es auch klar: Die Grundrichtung dieser Beschlüsse ist richtig. Wir müssen die Nitratbelastung der Böden senken. Das fordert von den Landwirten kurzfristig Anstrengungen, ist aber auch für sie mittel- und langfristig von Vorteil. Denn nur eine Lebensmittelproduktion, die das Vertrauen der Menschen in den Natur- und Tierschutz besitzt und natürliche Grundlagen, ist auf Dauer überlebensfähig.
Dazu muss in moderne Technik investiert werden, gerade bei der Gülleaufbereitung, sammlung und –ausbringung. Deswegen ist die Hilfe der Bundesregierung für Investitionen in die Betriebe richtig – und die Proteste eines Teils der Bauernlobby dagegen kindisch. Ohnehin wird bei medienwirksamen Protesten oft der Bogen überspannt: Wenn ich sehe, dass bei Protestdemonstrationen in Berlin nagelneue Traktoren für 20 Millionen Euro um das Brandenburger Tor stehen, wirkt mancher Protest nicht mehr so ganz glaubhaft.