Durch Ausbildung und Mitbestimmung Betriebe fit für die Zukunft machen
Der Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten hat die Geschäftsstelle der IG Metall Bad Kreuznach besucht. Thema des Gesprächs mit dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Bad Kreuznach, Ingo Petzold, waren unter anderem das Konjunkturpaket, Home Office und die Mitbestimmung in Betrieben. Dazu erklären Petzold und Weingarten:
Petzold und Weingarten sind sich einig, dass die Industrie eine große Bedeutung für den Wohlstand in Bad Kreuznach und der Nahe-Region hat. Neben den Herausforderungen durch Corona, stehen insbesondere die Betriebe der Automobilzulieferer vor großen Transformationsprozessen. Die Zulieferer-Industrie und andere mittelständische Betriebe zu stärken, sei deswegen ein dringendes, gemeinsames politisches Anliegen. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung habe dazu wichtige Beiträge geleistet, auch wenn sich Petzold und Weingarten an einigen Stellen mehr gewünscht hätten. Etwa eine Prämie auch für moderne, umweltverträgliche Diesel oder Benziner. „Die Industrie und die Beschäftigten benötigen robuste Brücken in die Zukunft. Die unter anderem mit dem Konjunkturpaket gemachten Vorschläge gehen in die richtige Richtung und müssen nun aber auch umgesetzt werden. Im Zentrum hat die Beschäftigungssicherung und Wertschöpfung in unserer Region zu stehen“, so Petzold und Weingarten.
In den Fördergeldern für Ausbildung sehen Petzold und Weingarten indes einen wichtigen Beitrag aus dem Konjunkturpaket für die Zukunft mittelständischer Wirtschaft: „Wir dürfen keine Jugendlichen zurücklassen“, sagt Weingarten. Jetzt auszubilden, sei eine Investition in die Zukunft: „Wer in jungen Jahren durch das Raster fällt, droht zu einem Versorgungsfall zu werden, der die öffentliche Hand im Laufe seines Lebens einen siebenstelligen Betrag kostet.“
Petzold und Weingarten appellieren daher an die Verantwortung der Betriebe: „In Zeiten des Fachkräftemangels können wir uns keine Corona-Generation leisten“, sagt Petzold. Der Veränderungsdruck und damit auch der Bedarf nach Fachkräften in den Betrieben werde noch lange da sein, wenn die Pandemie medizinisch längst im Griff ist.
Wenn die Betriebe für die Zukunft fit gemacht werden sollen, müsse auch das Thema Mitbestimmung angesprochen werden, sind sich Petzold und Weingarten einig: „Hier liegen noch viele ungenutzte Potentiale für die Betriebe“, sagt Petzold. „Die Mitarbeiter sind oft länger da und kennen sich besser aus als die Geschäftsführung.“ Nicht zuletzt deshalb sollten ihre Rechte und Möglichkeiten auf Mitbestimmung gestärkt werden. Das sei ein Thema, das in der politischen Agenda weiter nach vorne rücken sollte.
Zum Hintergrund: Ausbildung im Konjunkturpaket
– Unternehmen, die weiterhin im gewohnten Maß ausbilden, erhalten eine Prämie von 2000 Euro für jeden Ausbildungsplatz.
– Unternehmen, die die Zahl an Ausbildungsplätzen erhöhen, erhalten ebenfalls die 2000 Euro Prämie. Für jeden zusätzlich entstehenden Ausbildungsplatz gibt es dann 3000 Euro Prämie.
– Unternehmen, die mindestens zu 50 Prozent in Kurzarbeit gegangen sind, aber ihre Auszubildenden weiterhin beschäftigen, erhalten drei Viertel der Brutto-Ausbildungsvergütung erstattet.
– Wer Auszubildende übernimmt, deren Betrieb in die Insolvenz gegangen ist, erhält eine Prämie von 3000 Euro.
– Auszubildende, deren Betrieb in die Insolvenz geht, können ihre Ausbildung in Auftrags- und Verbundsausbildung abschließen.