Kreditverfahren müssen vereinfacht werden
Die Corona-Krise stellt uns als Gesellschaft vor die größten Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Um die Krise zu überstehen und auch das Zusammenleben für die Zeit danach zu verbessern, ist es notwendig, den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten. Ich begrüße daher sehr, dass die Bundesministerien für Finanzen und Arbeit einen Sonderfonds für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer auferlegt hat.
Darüber hinaus bedarf es einer Vereinfachung der Kreditvergaben. Diese werden meist über die Hausbanken vermittelt. Doch nach meinem Eindruck ist die Notwendigkeit, Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen bei den Banken noch nicht angekommen.
Ich habe daher den rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Volker Wissing angeschrieben mit der Bitte, er möge mit den privaten, genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Banken ins Gespräch treten, um für solche Vereinfachungen zu werben. Die Finanzkrise von 2008 hat gezeigt, dass es dauert, bis die Banken solche Vereinfachungen verinnerlichen und umsetzen.
Ich selbst bin in Gesprächen mit den Vertretern der Unterhaltungsbranche, in der besonders oft kleinteilige unternehmerische Strukturen vorherrschen. Aus diesen Gesprächen habe ich unter anderem erfahren, welche Unterlagen die Banken derzeit verlangen, um Kreditverlängerungen zu gewähren: Unter anderem eine „Liquiditätsplanung, mindestens für 2020 auf monatlicher Basis, besser für 12 Monate rollierend auf monatlicher Basis“.
Auch soll das betroffene Unternehmen kalkulieren, wie sich die Corona-Krise bis zum Ende des Halbjahres auf die Geschäftsentwicklung auswirkt. Solche Kalkulationen sind im Augenblick nicht seriös zu ermitteln. Niemand ist derzeit in der Lage, Umfang und Dauer der Krise vorherzusagen – und entsprechend auch nicht die Folgen. Das sollten wir daher erst recht nicht von kleinst- und mittelständischen Unternehmern verlangen.