Ich respektiere, aber bedauere die Entscheidung
Der Deutsche Bundestag hat sich heute nach einer würdevollen und fachlich intensiven Debatte gegen die „Doppelte Widerspruchslösung“ ausgesprochen, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeschlagen hat. Ich respektiere diese Entscheidung, bedauere sie aber auch. Denn mit dem beschlossenen Antrag wird sich die Situation nicht wesentlich verbessern. Wir werden weiterhin den Bedarf an Organspenden nicht erfüllen können. Dies wiederum bedeutet für viele Betroffene schweres Leid und eine Gefahr für ihr Leben.
Der heutige Beschluss, die Organisation der freiwilligen Organspende zu verbessern, verbessert die Situation nur unwesentlich. Wir werden weitere Schritte benötigen, um mehr Menschen zu der Entscheidung zu bewegen, als Organspender zur Verfügung zu stehen. Dabei denke ich vor allem an die Abläufe in den Krankenhäusern. Angehörige und soweit möglich Betroffene müssen offener und vor allem frühzeitiger angesprochen werden.
Im Ausschuss Digitale Agenda sollten wir die Reform der digitalen Verwaltung nutzen, um die Hürden abzubauen, die organisatorisch im Weg stehen, wenn jemand Organspender werden möchte. Die Entscheidung an sich fällt vielen Menschen aus gut nachvollziehbaren Gründen schwer. Deswegen sollte der Staat alles Mögliche tun, um sie den Interessierten zu erleichtern. Auch sollten Gesundheitsministerium, Krankenkassen, Ärzteschaft, Pflegepersonal und alle beteiligten Kräfte aufklären, um die Akzeptanz der und die Bereitschaft zur Organspende zu steigern.